Kategorie: ‘Ärzte’
Rundum-Versorgung durch Ärztenetze
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Netzes Unternehmen Gesundheit Franken (UGeF), Dr. Hans-Joachim Mörsdorf, ist der Meinung, Ärztenetze könnten eine Versorgung bieten, die über die Regelversorgung hinaus gehe. Eine Rundum-Versorgung sei dann möglich, wenn sich die Netze konsequent am biopsychosozialen Krankheitsmodell orientierten.
Der organisatorische Mehraufwand in den Praxen bedürfe dabei – zu Motivationszwecken – einer zusätzlichen Vergütung. Genauso wichtig wie die Kooperation der Kassen sei die des Patienten. „Der Patient muss mitmachen“, sagt Mörsdorf. Er dürfe nicht das Gefühl haben, dass er nur ein Fall sei.
Dazu verfolge das Netz UGeF das Prinzip des Shared Decision Making; hier hat die gemeinsame Medikationsentscheidung von Arzt und Patienten Vorrang gegenüber Leitlinien.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 17.4.2013
Fax-Proteste gegen Online-Abrechnung
Derzeit laufe im Saarland eine Protest-Fax-Aktion gegen den von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) beschlossenen Zwang, ab dem 1. Juli 2013 nur noch online abrechnen zu dürfen.
Ab 2014 dürfe zur Abrechnung nur noch das „kV-SafeNet“ genutzt werden. Dabei würden die Daten direkt aus dem Praxisrechner an die KV übermittelt. Wer dieses System nicht nutzt, könne nichts mehr abrechnen.
Kritiker befürchten durch die Zwangsvernetzung eine Gefährdung der Patienten- und Praxisdaten, sowie eine erhöhte Kostenbelastung der saarländischen Vertragsärzte.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 17.4.2013
Elektronischer Arztbrief ist bereit für die Praxis
Der sich im Test befindende elektronische Arztbrief sei praxistauglich. Das System soll nach den Sommerferien im ganzen Rheinland etabliert werden.
Im Rahmen der Testphase in Düren seien bislang rund 20.000 elektronische Arztbriefe verschickt worden, berichtete Gilbert Mohr, Leiter der KVNo-Stabsstelle IT in der Arztpraxis. Die beteiligten Ärzte und Kliniken seien bereit, das elektronische Überleitungsmanagement in die Praxis umzusetzen.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 25.3.2013
TK plant Feldstudie zur Online-Terminbuchung
Die Techniker Krankenkasse (TK) plant einen sämtliche Arztgruppen abdeckenden, bundesweiten Feldversuch um zu erkunden, wie sinnvoll eine Online-Terminbuchung ist.
Die Resonanz eines bereits abgeschlossenen Pilotversuches dazu sei sehr positiv ausgefallen. Einer Befragung zu Folge hätten 85 Prozent der teilnehmenden Ärzte die Online-Buchung als arbeitserleichternd empfunden. Und 90 Prozent der Patientinnen und Patienten würden dieses Verfahren erneut in Anspruch nehmen.
Konkret sehe die auf ein Jahr begrenzte Studie so aus, dass die Basisdaten des Arztes zusammen mit seiner Online-Terminbuchung mit dem TK-Portal verbunden werden. Dort können sich dann Patienten verschiedener Krankenkassen einen Termin reservieren.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 28.3.2013
„Tele-Augenkonsil“ soll landesweit eingeführt werden
Die von Martin Laser eingeführte Methode des „Tele-Augenkonsils“ soll weiterentwickelt und landesweit eingeführt werden.
Bei dem Verfahren wird mit einer Augenkamera ein genaues Netzhautbild des Patienten erstellt, das die Gefäße des Auges abzeichnet. Daraus ließen sich Informationen über das gesamte Gehirn und damit über den Gesundheitszustand des Menschen ableiten. Unterstützt wird das Verfahren durch die Telemedizin. Netzhautbilder, die Martin Laser mit seiner Augenkamera aufnimmt, kann er zur weiteren Analyse an einen Augenarzt senden. Bei Unregelmäßigkeiten könne dieser dann entscheiden, ob eine weitere Behandlung nötig ist oder nicht, ohne dass der Patient die Augenarztpraxis betreten musste.
Gerade für ältere Menschen oder Patienten aus ländlichen Regionen sei diese Methode von Vorteil. Eine ärtztliche Versorgung wäre damit gewährleistet, ohne dass der Patient den Aufwand betreiben müsste, eine Facharztpraxis aufzusuchen.
Quelle:
Nürnberger Zeitung, 16.3.2013
NRW plant elektronisch gestützes Einweisungs- und Entlassungsmanagement
Zur Optimierung des Einweisungs- und Entlassungsmanagements im Krankenhaus plant Nordrhein Westfalen ein einheitliches elektronisches Verfahren. „Der Patient ist derzeit bei seinem Weg durch das Gesundheitssystem völlig allein und unbegleitet“, kritisierte der Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), Peter Potthoff.
Abhilfe diesbezüglich soll ein elektronisch unterstütztes Überleitungsverfahren schaffen, damit der Informationsaustausch zwischen ambulantem und stationärem Sektor verbessert wird.
Das System soll zunächst im Raum Düren getestet werden, wo bereits seit drei Jahren Erfahrungen mit dem elektronischen Arztbrief gesammelt werden.
Quelle:
Ärzteblatt, 15.3.2013
Online-Ärzte: Bundesärztekammer ist skeptisch
Die Bundesärzte Kammer (BÄK) warnte vor der Behandlung durch sogenannte Online-Ärzte. Eine ganzheitliche Behandlung und Diagnosen über das Internet seien nicht im Interesse des Patienten.
Gemäß der (Muster-)Berufsordnung für die deutschen Ärzte dürfe die Patientenindividuelle ärztliche Behandlung, insbesondere die Beratung, nicht ausschließlich aus der Ferne durchgeführt werden.
Besonders skeptisch betrachte die BÄK Angebote wie das britische Portal DrEd, bei dem sich laut Betreiber in Deutschland rund 15.000 Patienten betreuen lassen.
Quelle:
Ärzteblatt, 15.3.2013
Polen strebt digitales Gesundheitssystem an
Laut der deutschen Außenhandelsagentur Germany Trade & Invest (gtai) strebt Polen nach einem kompletten E-Government, das auch ein einheitliches System im Gesundheitswesen umfasst.
Bereits seit Anfang des Jahres gebe es laut gtai Veränderungen im Patienteninformationssystem. Aufgrund des zentralen Melderegisters müssten Patienten beim Besuch einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung keinen Nachweis mehr über einen bestehenden Krankenversicherungsschutz stellen. Dies soll auch private Gesundheitseinrichtungen umfassen.
Auch elektronische Rezepte und Krankenakten seien langfristig geplant. Außerdem sollen alle Patienten mit einer elektronischen Gesundheitskarte ausgestattet werden, auf der die individuelle Krankenhistorie digital abrufbar ist.
Quelle:
Ärztezeitung, 12.3.2013
Krebsregister bereichern Versorgungsforschung
Der Bundestag hatte vor kurzem einen Gesetztesentwurf beschlossen, der die flächendeckende Einrichtung klinischer Krebsregister beinhaltet.
In Brandenburg gibt es bereits ein solches Krebsfrüherkennungsregister, mit einer mehr als 90 prozentigen Erfassungsquote. Erfasst werden dabei auch Patienten, die in Brandenburg operiert wurden, aber in anderen Bundesländern leben. Zudem hat das Tumorzentrum einen Jahresbericht herausgegeben, wo die gesammelten Daten verglichen werden und die betroffenen Kliniken anschließend Feedback bekommen, um so einen Vergleich untereinander zu ermöglichen.
Zukünftig sollen die Krebsregister auch als Grundlage für die Versorgungsforschung dienen, um Fragen hinsichtlich der Auswirkungen von unterschiedlichen Therapien und der Umsetzungsgeschwindigkeit neuer Leitlinien in die Routineversorgung zu klären.
Quelle:
Ärzteblatt, 20.2.2013
Großbritannien setzt verstärkt auf Telemedizin
Die Regierung Großbritanniens plant eine verstärkte telemedizinische Versorgung von Patienten. Die Telemedizin sei für britische Hausärzte bereits ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung und verringere die Zahl der Praxis- oder Klinikbesuche, wodurch sowohl Zeit als auch Kosten eingespart würden.
Bereits im Dezember 2011 startete das Londoner Gesundheitsministerium zu diesem Thema die Kampagne „Three Million lives“, um Hausärzte dazu zu bewegen, Patienten vermehrt via Telemedizin zu betreuen.
Im internationalen Vergleich falle auf, dass die Briten anscheinend deutlich positiver gegenüber der Behandlung mittels Telekommunikation eingestellt seien als die Deutschen.
Quelle:
Ärzte Zeitung, 26.2.2013