Schlagwort: ‘Arzneimittelversorgung’
US-Zölle alarmieren Pharmabranche: Sorge um Versorgung und Produktion
Die von US-Präsident Donald Trump geplanten Zölle in Höhe von 20% auf EU-Waren haben in Politik und Wirtschaft erhebliche Bedenken hervorgerufen. Zwar bleiben Medikamente vorerst befreit, doch die Pharmaindustrie warnt vor potenziellen Folgen für die Produktion. Bereits jetzt fallen Vorprodukte wie sterile Schläuche, die für die Medikamentenherstellung benötigt werden, unter die Abgaben. Claus Michelsen vom Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) sieht die Gefahr, dass ein Handelskonflikt die deutsche Produktion beeinträchtigen sowie die Arzneimittelversorgung und Arbeitsplätze gefährden könnte. Auch andere Branchenexperten üben Kritik. Sula Lockl vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) befürchtet Planungsunsicherheit und sinkende Investitionen. ABDA-Präsident Thomas Preis unterstreicht die Wichtigkeit des US-Marktes für die europäische Pharmabranche und verweist auf bereits vorhandene Lieferprobleme. Dorothee Brakmann von Pharma Deutschland plädiert für eine widerstandsfähigere Versorgung und weniger Abhängigkeit von den USA. Laut VFA exportierte Deutschland 2024 Pharmaprodukte im Wert von 27 Mrd. Euro in die USA – etwa ein Viertel der Gesamtausfuhren. Gleichzeitig importierte Deutschland Arzneimittel im Wert von 12,2 Mrd. Euro sowie rund 12 % der benötigten Vorprodukte aus den USA. Bundeswirtschaftsminister Habeck und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigten Gegenmaßnahmen an, signalisierten aber auch Gesprächsbereitschaft. Ziel sei es, Handelsbarrieren zu verringern statt zu verschärfen. Die Pharmaindustrie drängt nun auf politische Entscheidungen, um die europäische Produktion zu stärken.
(zuletzt aufgerufen 03.04.2025)
Bundesrat fordert mehr Flexibilität in der Arzneimittelversorgung
Der Bundesrat fordert von der Bundesregierung eine Strategie oder ein Gesetz, um die Versorgung mit Arzneimitteln, besonders bei Kindern und Jugendlichen, zu verbessern. Anlass hierfür war eine Initiative von Bayern und Baden-Württemberg, die auf die Knappheit von Kinderarzneimitteln im Winter 2022/23 aufmerksam machte.
Am 26.04.2024 stimmte der Bundesrat dem Antrag zu, den auch Nordrhein-Westfalen unterstützte. Um Engpässen entgegenzuwirken, solle man für Vor-Ort-Apotheken die Vorschriften für Import und Lagerhaltung von Arzneimitteln lockern. Somit sollen nicht nur Krankenhausapotheken und krankenhausversorgende Apotheken Medikamente länger lagern können, sondern auch bei öffentlichen Apotheken müsse nicht immer ein Personenbezug bestehen.
In Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin sollen Apotheken von nicht vorrätigen Medikamenten abweichen dürfen, sofern sie nicht auf der Substitutionsausschlussliste stehen. Eine weitere Idee sei, dass Apotheken auf Grundlage einer Standardzulassung selber Fiebersäfte und -zäpfchen herstellen, um den steigenden Bedarf decken zu können.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bundesrat-fordert-mehr-flexibilitaet-fuer-apotheken-147042/
Apothekerproteste in Deutschland
Im November haben vermehrt Apotheker, Mediziner und anderes medizinisches Personal in Deutschland gestreikt. Dabei ging es hauptsächlich um das Budget der Apotheken, da die die Vergütung der Apotheker in den vergangenen 10 Jahren nicht angepasst wurde. Unter anderem wurden jedoch auch Lieferengpässe, gestiegene Kosten und Personalsorgen thematisiert. Der Protest der Apotheken hat die Arzneimittelversorgung eingeschränkt, jedoch konnten Patienten weiterhin ihre Medikamente in den Notfallapotheken erhalten.
Insgesamt hätten über 20.000 Menschen protestiert, wodurch die Medien viel über die Proteste berichteten. Viele Politikerinnen und Politiker seien so auf das Thema aufmerksam geworden und einige haben sich bereits dazu geäußert. Auch die Ministerpräsidentenkonferenz habe sich auf die Seite der Apotheken gestellt.
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=147381&s=apotheke
https://www.mdr.de/ratgeber/gesundheit/apotheke-medikamente-streik-notversorgung-102.html
(zuletzt aufgerufen am 05.12.2023)