Kategorie: ‘Ärzte’
Biodatenbank für bessere Diagnosen
Das medizinische Proteom-Center der Ruhr-Universität Bochum identifiziert Proteine, wodurch erkennbar wird, wie sich Zellen bei Erkrankungen verändern.
Zur Verwaltung der dabei bisher entstandenen ungeheuren Datenflut wurde eine Wissensdatendbank mit dem Namen „CentraXX“ entwickelt. Die Patientendaten werden dabei an einer zentralen Stelle erfasst und können dann bei Bedarf wieder aufgerufen werden.
Mit Hilfe dieses IT-Systems soll sowohl die Koordination aller beteiligten Ärzte verbessert, als auch die Entscheidung für die richtige Thearpie eines Patienten vereinfacht werden.
Quelle:
deutsches Ärzteblatt, 20.7.2012
Computer kann Nebenwirkungen vorhersagen
Ein neues Computermodel, von Forschern aus den USA entwickelt, kann Nebenwirkungen von verschiedensten Medikamente vorhersagen. Dabei bedient es sich nicht lediglich einer Datenbank mit möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten, sondern vergleicht die chemischen Strukturen eines Wirkstoffs mit solchen Molekülen, die für die Verursachung von Nebenwirkungen bekannt sind.
Quelle:
Science Daily, 11.6.2012
Organe drucken statt spenden
Forschern ist es gelungen, Gewebe mit einem 3D-Druckverfahren herzustellen. Statt wie bisher Organe mühsam zu züchten, soll diese alternative Methode die Zellen gezielt platzieren und das gewünschte Organ Lage für Lage nachformen.
Das Prinzip ist immer dasselbe: Eine Konstruktionszeichnung wird mithilfe eines Schichtdruckverfahrens computergesteuert in ein dreidimensionales Gebilde übersetzt. Dabei wird zum Beispiel feines Kunststoffgranulat mit einem energiereichen Laserstrahl gezielt dort ausgehärtet, wo feste Strukturen entstehen sollen.
Quelle:
Wirtschaftswoche, 15.7.2012
Einheitliche Krebsregister in den Bundesländern
Das Gesundheitsministerium plant ein verbessertes Konzept zur Krebsvorsorge und -behandlung. Laut einem Referentenentwurf aus dem Gesundheitsministerium sollen die Krankenkassen zukünftig dazu gezwungen werden, Versicherte gezielt zu einer Früherkennung von Darm- und Gebärmutterhalskrebs einzuladen. Die Kostenübernahe solcher Untersuchungen soll nicht mehr wie bisher vom Alter der Patienten abhängen, stattdessen aber von medizinischen Kriterien.
Weiterhin sollen die Bundesländer dazu verpflichtet werden einheitliche Krebsregister einzuführen.
So sollen die in den einzelnen Ländern erhobenen Daten von Tumorpatienten vergleichbar erfasst werden. In Krebsregistern werden Zahlen über Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorkrankheiten gespeichert.
Quelle:
Spiegel.de, 9.7.2012
Computermodelle zur Tumorbekämpfung
Neue Computermodelle, die bei HIV-infizierten Patienten Resistenzen gegen Wirkstoffe aufdecken können, scheinen auch für eine verbesserte, individualisierte Krebsbehandlung vielversprechend zu sein.
Ähnlich wie beim HIV/AIDS Virus, das sich ständig verändert und dadurch Medikamentenresistenzen entwickelt, verhalten sich Tumore in jedem Patienten anders und verändern sich im Laufe der Zeit. Durch die Bestimmung der molekularen Besonderheiten des jeweiligen Tumors können die Wirkstoffe individuell angepasst werden.
Grundlage für diesen neuartigen Ansatz sind mathematische Modelle, die in der Datensammlung verborgene Muster und Zusammenhänge entdecken. Dieser systematische statistische Ansatz ist eine wichtige Alternative zu bisherigen Methoden der Resistenzbestimmung, die allein auf klinischer Expertise basieren.
Quelle:
Deutsche Apotheker Zeitung, 7.7.2012
Registerstudie in Finnland: Ist Antibiotika schuld?
Eine finnische Registerstudie konnte aufzeigen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Antibiotikagebrauch von Kindern und Jugendlichen und einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) besteht.
Dies konnte in Finnland deshalb so gut erforscht werden, weil dort alle Antibiotikaverordnungen in einem zentralen Register erfasst werden. So ließ sich beispielsweise kein Zusammenhang zwischen Antibiotikagebrauch und der Entstehung einer Colitis ulcerosa erkennen, sehr wohl jedoch eine Relation zu einer CED-Erkrankung.
Quelle:
SpringerMedizin.at, 23.5.2012
Studie:
Lauri, Virta et al. (2012). Association of Repeated Exposure to Antibiotics With the Development of Pediatric Crohn’s Disease—A Nationwide, Register-based Finnish Case-Control Study, American Journal of Epidemiology: kwr400v1-kwr400.
Sozialgericht Düsseldorf weist Klage gegen eGK ab
Das Sozialgericht Düsseldorf entschied in einem Pilotverfahren, dass sich Versicherte nicht von der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) befreien lassen können. Die eGK beeinträchtigt nicht das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, da sie als Versicherungsnachweis eingesetzt wird und der Versicherte selbst bestimmen kann, welche neuen Informationen auf der eGK gespeichert werden dürfen.
Quelle:
Welt Online, 28.6.2012
Das Internetportal der Deutschen Apotheker Zeitung, 28.6.2012
Software für die Entschlüsselung des menschlichen Genoms
Ärzte und anderes medizinisches Personal sollen schon bald rasch und kostengünstig die Genvarianten innerhalb des Genoms eines Patienten mittels entsprechender Software identifizieren können. Verschiedene Softwareunternehmen arbeiten an der Entwicklung innovativer IT-Produkte. Während die einen Web- und Cloud-basierte Dienste anbieten, setzen die anderen auf interne IT-Systeme, die in Kliniknetzwerken abgeschottet installiert werden, was datenschutzfreundlicher ist.
Quelle:
Heise online, 21.6.2012
RFID in der Zahnarztpraxis
Das Unternehmen Carestream Health stellt moderne medizinische und zahnmedizinische Bildgebungs- und Speichergeräte her. Ein Beispiel sind RFID (Radio-Frequency Identification) versehene Röntgenbildträger und entsprechende Lesegeräte, mit Hilfe derer der Übermittlungsprozess von Röntgenbildern via Wi-Fi automatisiert werden kann. Die Röntgenbilder sind eindeutig identifizierbar und innerhalb von Sekunden am gewünschten Computer abrufbar.
Quelle:
RFID Journal, 11.6.2012
Abstimmung zwischen Kliniken und Praxen verbessern
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) kritisiert die Kluft zwischen Krankenhäusern und Arztpraxen. Patienten werden hin und her geschoben, Behandlungspläne sind nicht abgestimmt. Der SVR schlägt deshalb ein Zukunftsmodell vor, das regional angelegt ist und Anreize schafft für eine sektorübergreifende Zusammenarbeit.
Das Modell sieht so aus: Alle Mediziner, egal ob Haus- oder Facharzt, Kliniker, Apotheker und Verantwortliche in der Reha sind gemeinsam für die Menschen, die in diesem Bereich leben, verantwortlich. Sie bekommen nach einem vorher definierten Schlüssel ein Budget und müssen gemeinsam Sorge tragen, dass die Menschen in ihrem Gebiet gesund sind, bleiben oder falls möglich wieder werden.
Quelle:
Der Spiegel, 21.6.2012