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Schlagwort: ‘Arzt’

Die pharmazeutischen Dienstleistungen

30. Juni 2022 | von

Nach langen Verhandlungen zwischen dem deutschen Apothekerverband (DAV) und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) wurde nun ein schriftlicher Schiedsspruch veröffentlicht. Ab sofort dürfen Apotheken die folgenden fünf pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten: (1) die erweiterte Medikationsberatung von Patientinnen und Patienten mit Polymedikation, (2) die pharmazeutische Beratung von Patientinnen und Patienten nach Organtransplantationen, (3) die pharmazeutische Beratung von Patientinnen und Patienten unter oraler Antitumortherapie, (4) die standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruck-Patientinnen und (5) für Patienten, die mindestens ein antihypertensives Medikament einnehmen, die standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und das Üben der Inhalationstechnik für Patientinnen und Patienten ab sechs Jahren. Die neuen Dienstleistungen sollen über die Nacht- und Notdienstfonds mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Während die Blutdruckmessung und die Inhalativa-Schulungen ab sofort möglich sein sollen, benötigen die restlichen drei pharmazeutischen Dienstleistungen spezifische Fortbildungen. Weiterhin können nur Apothekerinnen und Apotheker mit entsprechenden Fortbildungen die erweiterte Medikationsberatung und die pharmazeutische Betreuung durchführen. Die entsprechenden Schulungen werden voraussichtlich von der Landesapothekerkammer angeboten.

Laut ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, seien alle Apotheken zu den beschriebenen Dienstleistungen fähig und sollen diese auch anbieten.

Diese Entwicklung trifft jedoch nicht nur auf Zuspruch. Die Kassenärztliche Bundevereinigung (KBV), der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) und der MEDI-Verbund Baden-Württemberg äußern ihren Unmut über die pharmazeutischen Dienstleistungen. Demnach seien die neuen Dienstleistungen „inhaltlich fragwürdig und teuer“, wie der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen betont. Hauptpunkt dabei sei die Vergütung, welche nach aktuellem Plan für die Apotheken höher als für die Arztpraxen ausfallen soll. Deswegen wird die Erhöhung des Honorars für die Ärztinnen und Ärzte gefordert. Zudem verfügen laut dem KBV-Vizevorsitzenden Stefan Hofmeister die Apotheker nicht über das nötige Wissen. Einen weiteren Kritikpunkt sieht der Ulrich Weigeldt, Chef der DHÄV in der Zerstückelung der Patientenversorgung, wenn nun neben den Krankenhäusern, Fachärztinnen und – ärzte sowie Hausärztinnen und –ärzte die Apothekerinnen und Apotheker die Therapie mitgestalten. Laut Weigeldt wird es unweigerlich dazu kommen, dass die Hausärztinnen und –ärzte die unterschiedlichen Anordnungen zusammenbringen und bewerten müssen. Auch der MEDI-Verband unter dem sich 5000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte versammeln, übt Kritik an den pharmazeutischen Dienstleistungen. Einerseits sei die fachspezifische Beratung von Patientinnen und Patienten nur mit abgeschlossenem Medizin-Studium möglich. Andererseits entstehe durch die Einführung der Dienstleistungen ein Konkurrenzkampf zwischen Ärztinnen bzw. Ärzten und den Apothekerinnen bzw. Apothekern.

 

Quellen: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/die-pharmazeutischen-dienstleistungen-sind-da-133644/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/das-sind-die-pharmazeutischen-dienstleistungen-133663/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/aerzte-laufen-sturm-gegen-pharmazeutische-dienstleistungen-133684/

E-Rezept-Fahrplan

13. Juni 2022 | von

Nach einem Beschluss der Gesellschafter der Gematik soll das E-Rezept nunmehr in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe ab September getestet werden. Während der Test für Ärztinnen und Ärzte weiterhin auf freiwilliger Basis laufen soll, seien laut der Gematik GmbH die Apotheken ab 1. September verpflichtet, E-Rezepte einzulösen. Je nach Resonanz von Seiten der Praxis könnte eine darüber hinausgehende Verpflichtung jedoch noch beschlossen werden. Diese geplante Vorgehensweise weicht von dem ursprünglichen Plan ab, welcher eine verpflichtende Teilnahme in Bayern als Testregion vorgesehen hatte, und ist auf die Forderungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zurückzuführen. Die nun anstehende umfangreiche Testphase in den ausgewählten KV-Bezirken soll drei Monate dauern und danach je nach Verlauf entweder auf Apotheken und Praxen weiterer Gebiete oder bundesweit ausgedehnt werden.

Quellen:

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/e-rezept/ (letzter Zugriff am: 08.06.2022)

https://www.heise.de/news/E-Rezept-Freiwillige-Tests-fuer-Aerzte-in-Schleswig-Holstein-und-Westfalen-Lippe-7127220.html (letzter Zugriff am: 08.06.2022)

https://www.zeit.de/gesundheit/2022-06/gesundheitswesen-e-rezept-digitalisierung-apotheken-pilotmodell (letzter Zugriff am: 08.06.2022)

Das Praxisbarometer Digitalisierung 2021

25. März 2022 | von

Für eine Einschätzung der aktuellen Lage hinsichtlich des E-Rezeptes wurden 2800 niedergelassene Kassenärztinnen und Kassenärzte von dem IGES Institut für Gesundheitsforschung kontaktiert, von denen 89 Prozent an der Telematik-Infrastruktur (TI) angeschlossen sind.

Das daraus hervorgehende Praxisbarometer Digitalisierung 2021 zeigt, dass die Fehleranfälligkeit der digitalen Anbindung der Praxen im Vergleich zum Vorjahr drastisch zugenommen hat. Innerhalb der letzten 13 Monate wurde der Praxisalltag bei den Befragungsteilnehmern rund 3850 Stunden, also über 160 Tage, durch Ausfälle der TI gestört, betonte der KBV-Vorsitzende Thomas Kriedel während der Präsentation der Umfrageergebnisse. Demnach könne jede befragte Praxis im Durchschnitt nur 3 von 5 Tagen störungsfrei mit der TI arbeiten.

Den Ursprung für die hohe Ausfallrate sieht der KBV-Vize Stephan Hofmeister in der überhasteten Einführung unausgereifter Anwendungen und dem damit verbundenen Zeitdruck unter dem ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn. Da das Bundesministerium 51 Prozent und die KBV nur 7,4 Prozent der Stimmrechte halten, besitze laut Hofmeister die KBV einen zu geringen Einfluss innerhalb der Gematik. Deshalb hoffe Kriedel auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem neuen Gesundheitsministerium, die auch eine neue inhaltliche Ausrichtung bei der Digitalisierung umfassen soll. Wenn dieses Umdenken jedoch nicht eintreten sollte, überlege die KBV die Gematik zu verlassen.

Ein erstes Anzeichen für eine Wende ist der Beschluss der Gesellschaftsversammlung der Gematik vom 26. Januar, welcher den erfolgreichen Abschluss einer umfangreichen Testphase mit mindestens 30.000 abgerechneten E-Rezepten als Voraussetzung für die bundesweite Einführung festgelegt hat.

Quelle:  https://www.heise.de/news/Aerzte-fordern-Umdenken-bei-der-Digitalisierung-der-Medizin-6350900.html (Zugriff am: 15.02.2022)

 

Das Test-E-Rezept

25. März 2022 | von

Das Test-E-Rezept wurde auf zahlreiche Forderungen aus der Fach-Community nach einer Simulation des Praxisalltags ohne Patientinnen und Patienten hin entwickelt und soll als Motivation der Praxen dienen, innerhalb der Testphase das E-Rezept auszutesten. In Zusammenarbeit mit der Gematik stellt die Techniker Krankenkasse (TK) die notwendigen Daten zur Verfügung. Mithilfe des Test-E-Rezepts können Praxen nun die organisatorischen und technischen Abläufe erproben, indem sie für die fiktive Person Max Mustermann das E-Rezept ausstellen. Hierbei legen Ärztinnen und Ärzte mit den fiktiven Testaten ein E-Rezept an, erstellen eine Signatur und geben in dem Freitext der Verordnung das Wort „Test“ an. Mithilfe des elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) und der zugehörigen PIN findet die Autorisierung statt, bevor das Rezept ausgedruckt werden kann. Im gemeinsamen Testverlauf mit einer Apotheke kann das Rezept anschließend zu der Apotheke gebracht und in das Warenwirtschaftssystem eingelesen werden. Allerdings werden in diesen Übungsabläufen Abrechnungen und die Ausgabe von Medikamenten ausgeschlossen. Im letzten Schritt wird das Rezept wieder freigegeben und gelöscht.

Quelle: https://www.pharma-relations.de/news/das-test-e-rezept-ist-da (Zugriff am: 14.03.2022)

TI-Score

25. März 2022 | von

Der TI-Score ist ein Teil der Transparenz-Offensive der Gematik, die mehr Transparenz fürs E-Rezept ermöglichen soll. Das Portal (www.ti-score.de) informiert über den aktuellen Stand der Softwareanbieter auf dem Weg hin zu „TI-ready“ und bietet einen Überblick über die Entwicklung des E-Rezepts für Arzt- sowie Zahnarztpraxen und Krankenhäusern. Hierfür wurden die Softwareanbieter nach dem aktuellen Stand gefragt, welche die Möglichkeit erhalten, Screenshots, Videos und Referenzen als Service anzubieten. Mithilfe der Anbieter, die gebeten werden, Informationen und Veränderungen zu melden, wird die Übersicht laufend aktualisiert. In Kürze soll das Apothekenverwaltungssystem ebenfalls integriert werden.

Im Detail beinhaltet der TI-Score die Buschstaben A bis E, welche jeweils für einen Status stehen. Dabei kennzeichnet der Buchstabe „E“ die Erfüllung der Voraussetzungen also Einsatzbereitschaft des Systems. Bei der Kennzeichnung mit „C“ wird das System mit mindestens fünf Einrichtungen getestet und „A“ zeigt die bereits abgeschlossene Einführung der E-Rezept-Funktion und ihre Empfehlung an. Hersteller, die bisher keine Angaben gemacht haben (31 von 58 Anbietern), werden mit einem Fragezeichen deklariert.

 

Quellen:

https://www.gematik.de/newsroom/news-detail/pressemitteilung-i-transparenz-offensive-fuers-e-rezept (Zugriff am: 15.03.2022)

https://www.heise.de/news/E-Rezept-Transparenz-Initiative-der-Gematik-um-TI-Score-erweitert-6545894.html (Zugriff am: 15.03.2022)

Digitalisierung des Gesundheitswesens weist massive Defizite auf

25. März 2022 | von

Laut dem Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) seien massive Defizite bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland erkennbar. Die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie, in dem alle relevanten Akteure des Gesundheitswesens einbezogen werden sollen, wird empfohlen. Hinzu kommen fehlende Standards für die Kompatibilität der IT-Systeme. Weiterhin müsse es laut EFI finanzielle Anreize in Form von Vergütungen in der Einführungsphase für Leistungserbringer geben.

Die Gründe für die vorliegenden Defizite liegen laut dem Vorsitzenden der Expertenkommission, Prof. Dr. Uwe Cantner, in den zahlreichen unterschiedlichen Akteuren, welche verschiedene Verantwortlichkeiten besitzen, und in der geringen Akzeptanz seitens der Leistungserbringer. Dadurch finde eine Behinderung der Verbesserung hinsichtlich der Gesundheitsversorgung und Neuerungen der personalisierten Medizin statt.

Das im Koalitionsvertrag angekündigten Datennutzungsgesetz, das eine bessere wissenschaftliche Nutzung der Gesundheitsdaten verspricht, und die Einführung einer DSGVO-konformen elektronischen Patientenakte (ePA), welche mit einem Opt-out-Verfahren arbeitet, werden von der EFI befürwortet. Hierfür werden ein geringer administrativer Aufwand und DSGVO-Konformität gefordert. So sollen Daten z.B. für Diagnosen möglichst niedrigschwellig weitergegeben werden.

Quelle: https://www.heise.de/news/Expertenkommission-Massive-Defizite-bei-Digitalisierung-des-Gesundheitswesens-6546505.html (Zugriff am. 15.03.2022)

E-Rezept-Pflicht wird verschoben

10. Januar 2022 | von

Die geplante Einführung des E-Rezepts für Januar 2022 und die damit verbundene, verpflichtende Umstellung in den Arztpraxen, Kliniken und Apotheken wird verschoben. Der Grund dafür liege laut Gesundheitsministerium in technischen Schwierigkeiten. Die benötigte Technik sei nicht flächendeckend vorhanden, weswegen die Testphase nun verlängert werde.

Das erste Quartal des neuen Jahres soll inzwischen als Übergangszeitraum dienen, in dem die nötigen Installationen und Schulungen durchgeführt werden können. Als Übergangslösung soll es den Arztpraxen möglich sein, das alte Muster-16-Rezept bis zum 30. Juni 2022 weiterhin auszustellen. Die Apotheken, welche die technischen Voraussetzungen erfüllen, könnten das E-Rezept annehmen, aber eine Pflicht dazu bestehe nicht.

Ein neues Datum für die bundesweite verpflichtende Einführung des E-Rezepts stehe noch nicht fest.

Quellen: https://www.tagesschau.de/inland/gesundheit-erezept-101.html  ( Zugriff am: 10.01.2022)

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/testen-bis-es-klappt-130529/ (Zugriff am: 10.01.2022)

Umgehung der Gematik-App durch Versandapotheken

28. Juni 2021 | von

Obwohl für den Versand von E-Rezept-Token aus der Gematik-App hohe Sicherheitsanforderungen gelten, dürfen Drittanbieter-Apps die Codes einlesen und auch ohne Authentifizierung der Nutzer weiterleiten. Dies will sich die Versandapotheke DocMorris zu nutzen machen. Regulär schicke der Arzt die Verordnung an die Gematik-App. Um dort die Verordnungsdaten einzusehen oder das Rezept weiter zu senden, muss eine Authentifizierung über eine elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Funktion erfolgen. Wer sich den E-Rezept-Token allerdings in der Praxis ausdrucken lässt, kann dieses Verfahren einfach umgehen, indem der Token des Ausdrucks abgescannt wird. DocMorris schätzt hierbei, dass bis zu 90 Prozent der Patienten ihr E-Rezept als Ausdruck erhalten. DocMorris stehe in einem engen Austausch mit der Gematik, um eine möglichst nahtlose ‚Customer-Journey‘ zu gewährleisten.

Quelle: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/umgehung-der-gematik-app-so-will-docmorris-e-rezepte-abstauben/, 28. Juni 2021

Spahn erwartet holprigen ePA-Start

14. Juni 2021 | von

Bundesgesundheitsminister Spahn rechnet nicht mit einem reibungslosen Start der elektronischen Patientenakte (ePA) im Juli. Die Praxis EDV-Systeme der Ärzte seien voraussichtlich noch nicht alle soweit, dass die ePA befüllt werden könnten. Die Kritik, in der er die PVS-Hersteller für die Verzögerungen verantwortlich macht, weisen die Hersteller allerdings zurück. Nach den Vorstellungen Spahns sei die ePA in rund zwei Jahren nicht mehr aus dem medizinischen Alltag wegzudenken. Hierbei halte er es für wichtig einheitliche Standards zu setzen, die idealerweise international funktionieren. Dafür sollte das Wegkommen von Insellösungen erzwungen werden.

Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Spahn-rechnet-mit-holprigem-ePA-Start-420247.html, 14. Juni 2021

E-Rezept-App der Gematik ab Juli verfügbar

31. Mai 2021 | von

Ab dem 1. Juli 2021 können Versicherte die kostenlose E-Rezept-App der Gematik herunterladen. Das E-Rezept startet hierbei zunächst in einer Testphase in der Region Berlin-Brandenburg, soll im 4. Quartal aber bundesweit eingeführt werden. Den angemeldeten Nutzern sei es laut der Gematik von Anfang an möglich, E-Rezepte von Ärzten zu empfangen und Informationen wie Hinweise zur Einnahme und Dosierung einzusehen. Für die Einlösung des E-Rezeptes könne entweder der Rezeptcode in der App geöffnet und vorgezeigt werden oder das Rezept bereits vorab an eine Apotheke übermittelt werden. Ein NFC-fähiges Smartphone mit mindestens iOS 14 oder Android 6 sei jedoch die Voraussetzung. Diese Funktion wird für die Anmeldung in der App benötigt, da hier die elektronische Gesundheitskarte verwendet werden muss. Im Laufe des zweiten Halbjahres plant die Gematik eine Funktion einzuführen, bei der bis zu drei Apotheken gleichzeitig bezüglich der Medikamentenverfügbarkeit angefragt werden können.

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123977/Neue-E-Rezept-App-der-Gematik-steht-ab-Juli-bereit, 31. Mai 2021